Stellen Sie sich vor, Sie betreten Ihr Lieblingscafé und die nette Bedingung hinter dem Tresen überreicht Ihnen den Kaffee mit den Worten: „Ist schon bezahlt“. Ein Kunde zuvor hat Sie unbekannterweise auf einen Kaffee eingeladen. Einfach so. Man spricht vom random act of kindness, also ohne einen bestimmten Grund freundlich zueinander zu sein. Vor allem zu Menschen, die man nicht kennt. Mit diesem Konzept eröffnet Einrichtungsleitung Denis Lamsfuß den Benefizabend des Seniorenzentrums St. Anna in der Munderkinger Martinskapelle.
Etwa 40 Besucher kamen an diesem Sonntagnachmittag zusammen, um etwas Gutes zu tun - für sich und für ihre Mitmenschen. Genau genommen, um den Stifterfonds „Lebensfreude, Lebensqualität und Würde im Seniorenzentrum St. Anna und Munderkingen“ zu unterstützen und sich mitreißen zu lassen: in das 17. Jahrhundert, als der Munderkinger Schriftsteller und Lehrer Anton Mohn detailreich und nah Erzählungen über den dreißigjährigen Krieg niederschrieb.
Der Benefizabend, der unter dem Motto „Musik und Mohnisch“ stattfand, vereint Lesung und eine musikalische Reise in die Vergangenheit. Das Quartett Sabine Lamsfuß, Lorenz und Monika Lessmeister sowie Christopher Maier verwandelten mit Gitarren, Klarinette, Querflöte, Dudelsack und Akkordeon die Martinskapelle in einen Konzertsaal. Immer wieder unterbricht Bruno Schmid, Gründungsmitglied des Stifterfonds und Mitglied im Ehrenamtsbeirat von St. Anna, seine Lesung und lässt die Band von Kindheitserinnerungen, Trinkliedern und auch vom Leid der Menschen im Krieg die Geschichten musikalisch vollenden.
Der Stifterfonds wurde im Dezember 2017 im Seniorenzentrum St. Anna gegründet. Ziel ist es, die Werte „Lebensfreude, Lebensqualität und Würde“ im Seniorenzentrum zu leben. Der Benefizabend war eine wichtige Veranstaltung, um entsprechende Angebote für die Bewohner durch Spenden umsetzen zu können.
Sich füreinander einsetzen: Lamsfuß führt das Konzept des random act of kindness an diesem Benefizabend weiter aus und lädt alle Bürger Munderkingens ein, ihre Zeit ehrenamtlich einzubringen. „Ehrenamt ist gelebte Nächstenliebe und wirkt an den Stellen, an welchen sonst Zeit oder Geld fehlt. Hiervon profitieren alle Menschen. Durch die enorme Vielfalt und Kreativität der Engagierten wird zuvor Undenkbares möglich.“
Foto: Benefizabend Musik und Mohnisch | Bildrechte: Schwäbische Zeitung Friedrich Hog